Zwölf Prozent der Feuerwehreinsätze sind Fehlalarme (BZ 19.6.2015)

18 Mal rückte die Freiwillige Feuerwehr im vergangenen Jahr aus, ohne dass es eine Gefahrenlage gab. Demnach waren 12 Prozent der Alarmierungen Fehlalarme. Sorge, dass sich die Zahl erhöht, macht sich Kommandant Claus Werner aktuell nicht, auch wenn durch die Rauchmelderpflicht die Zahl von Rauchmeldern stark angestiegen ist.

Rauchmelderpflicht

„Aufenthaltsräume, in denen bestimmungsgemäß Personen schlafen, sowie Rettungswege von solchen Aufenthaltsräumen in derselben Nutzungseinheit sind jeweils mit mindestens einem Rauchwarnmelder auszustatten“, heißt es in der Rauchmelderpflicht des Landes Baden-Württemberg. Seit Anfang des Jahres gelten diese Vorschriften auch für bestehende Gebäude. In Schlafzimmern und den Fluren soll also ein Rauchmelder hängen. Größere Vermieter, etwa Wohnbaugenossenschaften, haben sich darum gekümmert, mancher kleinere Vermieter hat noch nicht reagiert. Die Zahl der Rauchmelder jedenfalls hat stark zugenommen. Einmal im Jahr muss eine Testauslösung vorgenommen werden, die Geräte brauchen alle zwei bis zehn Jahr eine neue Batterie.

Vor Ort

Die Freiwillige Feuerwehr in Grenzach-Wyhlen hatte bislang kaum Begegnungen mit Rauchmeldern, die zu Fehlalarmen geführt haben, wie Kommandant Claus Werner im BZ-Gespräch informiert. Viel häufiger seien die sogenannten Brandmeldeanlagen für Fehlalarmierungen verantwortlich, die in größeren Einrichtungen installiert sind. Knapp 20 Brandmeldeanlagen gebe es in der Doppelgemeinde, in den Seniorenheimen, bei der Industrie, aber auch im Schulzentrum oder im Kinderhaus. Die Zahl der Anlagen würde aber zunehmen. Es sei zum Beispiel geplant, die Bärenfelsschule, die Lindenschule und die zur Kita umgebaute Hebelschule damit nachzurüsten. 2014 gab es insgesamt 149 Alarmierungen für die Wehr, davon waren 18 Fehlalarme und davon wieder 16 ausgelöst durch Brandmeldeanlagen. Mehr als zehn Prozent der Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr war 2014 also auf diesen Hintergrund zurückzuführen.

Erste Erfahrungen

Erst Anfang Juni gab es einen Fehlalarm wegen eines Rauchmelders. In einer Wohnung, deren Bewohner im Urlaub waren, gab es nachts einen Alarm. Die Feuerwehr stellte vor Ort fest, dass es keine sonstigen Anzeichen eines Brandes gab, bereitete sich auf den Notfall vor, wartete aber ab, bis jemand einen Schlüssel zur Wohnung brachte. Wahrscheinlich hatte der Rauchmelder wegen Staubs ausgelöst. Es gab kein Feuer. „Rauchmelder sind foto-optische Melder“, erklärt Werner. Der Sensor miss keinen Rauch, sondern, ob es zu einer Eintrübung kommt. Das könne allerdings auch durch Staub, Fett, Wasserdampf, Haarspray oder anderes passieren.

Vorgehen

Egal, ob eine große Brandmeldeanlage losgeht oder eine Alarmierung kommt, weil jemand den Alarm eines Rauchmelder hört: Die Feuerwehr muss erst einmal davon ausgehen, dass Gefahr im Verzug ist. Bei Brandmeldeanlagen oder einem vermuteten Wohnungsbrand wird die ganze Mannschaft alarmiert. 53 aktive Feuerwehrleute stehen insgesamt zur Verfügung. In der Regel sind 18 bis 27 Kräfte bei einer Alarmierung dabei.

Arbeitgeber

Die meisten Arbeitgeber würden es unterstützen, wenn ihre Mitarbeiter als Feuerwehrleute bei Alarmierungen den Arbeitsplatz verlassen, freut sich Kommandant Werner. Insbesondere bei größeren Alarmierungen sei die Bereitschaft hoch, die Mitarbeiter ziehen zu lassen. Werner denkt nicht, dass Fehlalarme diese Bereitschaft mindern. Nur bei kleinen Einsätzen wie einer Ölspur könnte nicht jeder seinen Broterwerb unterbrechen.